Entwicklungen im Krankenhausmarkt
Die bundeseinheitliche Krankenhausstatistik wurde 1990/1991 eingeführt. Seitdem lässt sich beobachten, dass die Krankenhauslandschaft in Deutschland mit gravierenden Veränderungen konfrontiert ist – bedingt durch eine sich turbulent verändernde Umwelt. Hierbei spielen neben politisch-rechtlichen, ökonomischen und sozio-kulturellen Einflüssen auch ökologische und technische Einflussfaktoren eine Rolle. Die Entwicklungen repräsentieren für alle an der Krankenhausversorgung beteiligten Stakeholder gleichermaßen Chancen und Risiken. Um im zunehmend komplexer werdenden Markt zu bestehen, ist es für die Krankenhausplanung nicht nur entscheidend, vergangene und gegenwärtige Entwicklungen hinsichtlich des Angebots und der Leistungen zu beobachten.
Anzahl Krankenhäuser und Krankenhausbetten
Bei der Anzahl der Einrichtungen ist ein kontinuierlicher Rückgang erkennbar. Hierbei spielen beispielsweise Fusionen und Schließungen aufgrund des erhöhten Kostendrucks eine zentrale Rolle. Ebenfalls sehr deutlich wird der Kapazitätsabbau am Rückgang der Krankenhausbetten. Die Anzahl verringerte sich seit 1991 um fast ein Viertel.
Der Bettenabbau ist unter anderem auf die Einführung der diagnosebezogenen Fallpauschalen (DRG = diagnosis related groups) und damit verbundene erhöhte Zuzahlungen bei stationärem Aufenthalt zurückzuführen.
Vor allem in den ländlichen Regionen wird diese Entwicklung kritisch gesehen. Für viele Patienten bedeutet das häufig eine einstündige Fahrt bis zum nächstgelegenen Krankenhaus. In Notfällen geht dadurch wichtige Zeit verloren.
Fallzahl
Insbesondere infolge der demographischen Entwicklung und zunehmender Erkrankungsrisiken steigen die Fallzahlen fortschreitend an. Trotz der geringer werdenden Kapazitäten gibt es somit eine größere Anzahl komplexer Fälle.
Durchschnittliche Verweildauer in Tagen
Mit Einführung des prospektiven Vergütungssystems der DRGs, welches u. a. der Kostensenkung dienen sollte, kam es zu einer deutlichen Senkung der durchschnittlichen Verweildauer. Ob die sinkende Tendenz der Verweildauer weiterhin Bestand hat, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab und ist zukünftig zu beobachten. Trotz sinkender Verweildauer werden heute in weniger Tagen mehr Leistungen erbracht. Aufgrund der Leistungsverdichtung entstehen höhereKosten pro Berechnungs- und Belegungstag.
Diagnosis-related Groups (DRG)
DRG steht für diagnosis-related groups. Es ist ein System zur Klassifizierung von Fallgruppen, das dazu beiträgt, verschiedene Pflege- und Versorgungsleistungen im Krankenhauswesen festzulegen und zu ermitteln. Das System schließt verschiedene Behandlungsfälle zu Gruppen zusammen und legt so, unabhängig von der Verweildauer im Krankenhaus, eine Fallpauschale fest.
Weitere Informationen zum DRG-System finden Sie hier.
Dass trotz steigender Fallzahlen keine gesteigerte Bettenauslastung vorliegt, ist auf die reduzierten Verweildauern zurückzuführen. Im Allgemeinen gilt eine Bettenauslastung von 85 % als Maßstab für eine bedarfsgerechte Versorgung. Dieser Wert wurde 1991 erreicht und pendelte sich anschließend bei ca. 77 % ein.
Privatisierung der Krankenhäuser
Der deutliche Privatisierungstrend der Krankenhäuser geht hauptsächlich zu Lasten der Häuser in öffentlicher Trägerschaft.
Sinkende Investitionsförderungen
Laut Krankenhausfinanzierungsgesetz haben Krankenhäuser, die im Landeskrankenhausplan aufgenommen wurden, im Rahmen der dualen Finanzierung Anspruch auf Investitionen der Länder. Aus unterschiedlichen Gründen besteht jedoch seit längerer Zeit ein Investitionsstau seitens der Länder. Dadurch müssen die Krankenhäuser ihren Investitionsbedarf vermehrt aus eigenen Mitteln decken.
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Daniel Nilles, Leitung Projektmanagement